2017-2024 Professorin für Pflegewissenschaft und Gesundheitspädagogik an der Carl Remigius Medical School, Frankfurt am Main (Hochschule Fresenius)
Studiendekanin im Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege (ausbildungsintegrierend), Bachelor of Science, sowie im Studiengang Medizinpädagogik, Bachelor of Arts. Eine gute Zeit mit Prodekanin Lilia Waehlert, die inzwischen Gründungsdekanin der Charlotte Fresenius Hochschule in Wiesbaden geworden ist. Der Pflegestudiengang hatte als Kooperationspartner die renommierte Frankfurter Agnes Karll Pflegeschule, das Universitätsklinikum Frankfurt am Main sowie das Krankenhaus Nordwest ebenfalls in Frankfurt am Main. Interessanter für mich aber der Studiengang Medizinpädagogik mit einem vergleichsweisen hohen Anteil an NotfallsanitäterInnen. Von ihnen habe ich viel gelernt. - Leider wurde der Pflegestudiengang nicht mehr reakkreditiert, das Pflegeberufegesetz 2020 bereitete diesem Studiengang ein Ende.
Die Antrittsvorlesung schließlich zur Frankfurter Pflegegeschichte. Eine kleine Hommage an meine einstige Lehrerin und Pflegehistorikerin Hilde Steppe, die mit ihrer Dissertation zur jüdischen Krankenpflege in Deutschland dazu beitrug, dass diese jüdische Pflegegeschichte nicht vergessen wird.
Christine Auer und Prodekanin Lilia Waehlert bei der Antrittsvorlesung im Dezember 2021, Carl Remigius Medical School Frankfurt am Main
2015 - 2019 in Sibiu (Hermannstadt) Rumänien Vorträge an der Hygeia Scoala Postliceala Sanitara und Apl. Prof.in am geplanten Studiengang Bachelor of Nursing an der Universiteta Hygeia
XING ist durchaus manchmal zu etwas gut. Der Kontakt nach Siebenbürgen kam über diese Plattform zustande. Sorana Braun, Leiterin der "Stiftung Siebenbürgen Hilfe" suchte akademisches Personal für einen Bachelor of Nursing (B.Sc.) Studiengang an der "Universiteta Hygeia" in Sibiu (Hermannstadt). Des weiteren geplant ein Medizinstudiengang, ein Psychologiestudiengang. Die Praxisphasen des Nursing-Bachelor fanden jeweils in Deutschland in unterschiedlichen pflegerischen Settings statt. In den Jahren zwischen 2015 bis heute etliche Flüge und Autoreisen zwischen Heidelberg und Sibiu. Vieles auch digital, Homeoffice. Ordentlich Arbeit mit der Akkreditierung, interessante Podiumsdiskussionen in der Anlaufphase. Motivierte Studierende, nicht selten etwas enttäuscht von der Situation in Deutschland, wo Nurses häufig Aufgaben erledigen, die in Rumänien noch von Angehörigen ausgeführt werden. Aber auch in Rumänien gibt es erste Pflegeheime, auch dort ändert sich mit dem Wirtschaftswachstum die Situation.
Das Kooperationskrankenhaus in Sibiu war das dortige Militärkrankenhaus, von dort stammten die Lehrenden der medizinischen und medizinnahen Fächer. Zusätzliche Live-Übertragungen aus Operationssälen deutscher Krankenhäuser waren geplant. Nach den Podiumsdiskussionen speisten wir in der Regel im "Hermania", einem ausgezeichneten Restaurant in der Hermannstädter Innenstadt, unweit des "Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien", wo mein Mann und ich auch den Diakoniewissenschaftler Paul Philippi besuchten und interviewten.
Bekanntschaften mit dem evangelischen Theologen Stefan Tobler von der Lucian Blaga Universität, der nicht selten auch als Dolmetscher zur Verfügung stand. Und mit Robert Mayer aus Wien, Rolf Klintworth, einem ehemaligen NASA Mitarbeiter. Wir waren eine gute Truppe, möchte ich meinen. Sorana Braun investierte unendlich viel Zeit für die Stiftung, die Nachfrage aus Deutschland nach Studienplätzen war groß. Das Gebäude der Universität ursprünglich das Mutterhaus der Mallersdorfer Schwestern, die großes Interesse daran zeigten, die Universität in ihren Räumlichkeiten unterzubringen.
Warum die zuständigen Behörden 2019 die Akkreditierung des Medizin- und Psychologiestudiengangs versagten, ist uns allen ein Geheimnis geblieben. Der Nursing-Bachelor alleine machte keine Universität. Schade um diese phantastische Chance. Von der Pflege in Rumänien hätte man in Deutschland etliches lernen können. Sie ist medizinnaher ausgerichtet, was in Deutschland lange nicht allen gefällt, aber immer mehr gefällt. Es zeichnet sich in Deutschland m. E. ein Paradigmenwechsel in der Pflegewissenschaft ab. Anleihen aus Rumänien also durchaus möglich.
Seit 2016 Sprecherin der Fachgruppe Diakoniewissenschaft der HAI Heidelberg Alumni International der Universität Heidelberg
Seit 2013 Begründerin und Sprecherin der Fachgruppe Pflege der HAI Heidelberg Alumni International der Universität Heidelberg
Die Sektion Historische Pflegeforschung der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft; Lehraufträge an der Ev. Fachhochschule Darmstadt sowie später an den Hochschulen Ludwigshafen und SRH Gesundheitsschule Gera (1990-2018)
Meine erste Berührung mit der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP, vormals Deutscher Verein) geschah im Jahr 1990 bei einer Veranstaltung der Schwesternschule der Universität Heidelberg (USH). Hilde Steppe hatte hier Listen ausgelegt, auf denen man sich eintragen konnte, wenn man an einer Mitarbeit in der "Sektion Historische Pflegeforschung" der DGP interessiert war. Dies war die erste Sektion der DGP und diese Sektion gibt es sogar noch heute. Kurz danach wurde ich von einer Lehrerin der USH angeschrieben und nun begann meine Mitarbeit im D-A-CH Dreiländerprojekt zur Pflege im Zweiten Weltkrieg und Nationalsozialismus. Qualitative Interviews. Wir fuhren mit Zug oder Auto zu den betreffenden Schwestern und nahmen mit Diktiergeräten das Gesagte auf. Die zweite Schiene, die diese Sektion befuhr, war das Einrichten einer pflegehistorischen Bibliothek, damals in den Räumlichkeiten der Fachhochschule Frankfurt am Main (heute: UAS FfM), dem Wohnort Hilde Steppes. Hilde hatte bereits fleißig Bücher gesammelt und zunächst in ihrem Keller untergebracht. Diese Bücher verpackten wir in Kisten und fuhren sie in die Fachhochschule. Dort begannen wir damit, Abstracts zu den einzelnen Bänden zu verfassen. Ganze Samstage lang, bewaffnet mit Thermoskannen von Kaffee und Tee. Hilde Steppe arbeitete zu jenem Zeitpunkt an ihrer Dissertation zur jüdischen Krankenpflege in Deutschland, die mich besonders interessierte. Die Geschichte des jüdischen Volkes hat es mir seit langem angetan, vermutlich ein Erbe meines Vaters. Leider wurde Hilde Steppe krank; sie erkrankte an einem Bronchialkarzinom. Wir versuchten zunächst, die Projekte weiterzuführen, aber es fehlte der Kopf. Auch wollten wir Hilde nicht übergehen. So dümpelte alles vor sich hin. Hilde kam noch einmal, bereits deutlich von der Chemotherapie gezeichnet, zu einer Sitzung mit dazu und äußerte ihren Wunsch, wieder mehr einsteigen zu können. Aber es war da schon klar, dass dem vermutlich nicht mehr so sein würde. Sie verstarb und beide Projekte kamen zum Stillstand. Die Abstracts der Bücher wurden von einem Studierenden weiter geschrieben. Die Interviews sind bis heute nicht ausgewertet, dies auch nicht in Wien.
Im Jahr 1999 dann die Anfrage, ob ich bereit sei, die historischen Lehraufträge von Hilde Steppe an der Ev. Hochschule Darmstadt zu übernehmen. Ich habe bereitwillig zugesagt. Mehrere Jahre Lehrbeauftragte an der EHS Darmstadt. Die Studierenden der historischen Materie eher weniger zugeneigt. Mühsam.
Im Jahr 2016 dann der Wechsel an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein. Auch hier Lehraufträge. Aber diese führten mich weg von der Geschichte. Es ging um Wirtschaftsethik, um Softskills. Die Hochschule LU ist eine Hochschule für Wirtschaft. Neues und spannendes Terrain.
Von 2014-2018 SRH Gesundheitshochschule Gera bei der wunderbaren Studiengangsleitung Ulrike Morgenstern. Studiengang Medizinpädagogik B.Sc.. Pflegehistorische Lehraufträge. Lehraufträge Psychologie für Gesundheitsberufe. Übernachtungen im Penta-Hotel. Exkursionen mit den Studierenden ins Otto Dix Museum. Ein interessanter Einblick in das Bildungssystem der Neuen Bundesländer. Die Studierenden kamen überwiegend aus Thüringen und dem angrenzenden Bayern. Eigentlich sollte ich eine Anstellung als Lehrkraft für besondere Aufgaben erhalten, aber dann wurde Ulrike Morgenstern krank und kehrte Gera den Rücken. Darüber bin ich bis heute traurig. Eine wirklich nette Hochschule in einer netten Stadt. Charmant.
Hochschule Ludwigshafen am Rhein
SRH Gesundheitshochschule Gera
Fotos von Christines Vater Werner Auer
Bergfelden im Mühlbachtal, nahe Sulz am Neckar (1957-1963)
geschrieben Weihnachten 2024
Bergfelden war ein guter Ort, um Kind zu sein. Damals ein kleines Bauerndorf, heute eine reine Wohngemeinde. Wir Kinder hielten uns damals, wenn wir nicht gerade in Kindergarten oder Schule waren, überwiegend im Freien auf. Auf Wiesen, am Mühlbach, im Wald. Stundenlanges Schlittenfahren im Winter, Mithelfen auf dem Feld im Sommer, Freibad im nahe gelegenen Sulz. In der Volksschule wurden alle acht Schulklassen in insgesamt drei Klassenräumen unterrichtet, immer mehrere Klassen in einem Raum. Der Lehrer beschäftigte sich mit einer Klasse, die anderen Klassen im Raum hatten Stillarbeit. Hinten im Raum standen oft Kinderwagen mit Geschwisterkindern. Der Lehrer hatte ein altes Harmonium und wir sangen, mehr oder weniger schauerlich, zu seinem Spiel. Auch erzählte er uns mehrfach im Jahr die Siegfriedsage, jedesmal ein bißchen anders, jedesmal war es spannend. Wenn wir keine Lust mehr auf Lernen hatten, lagen wir dem Lehrer in den Ohren: "Bitte erzählen Sie uns doch die Siegfriedsage". Viel Heimatkundeunterricht. Wir hielten uns auch wieder draußen auf und lernten Bäume kennen, Blumen auf dem Felde, Getreidesorten.
Die ersten Bauern im Dorf wurden ausgesiedelt, es entstanden Aussiedlerhöfe. Leider gehörte auch meine Freundin Marianne, das direkte Nachbarskind zu denjenigen Kindern, deren Eltern ausgesiedelt wurden. Und obwohl sie jetzt nicht kilometerweit entfernt wohnte und wir uns fußläufig weiterhin besuchen konnten, war es dennoch ein Abschied, an den ich mich bis heute erinnere. In das Bauernhaus nebenan zogen die ersten sizilianischen Gastarbeiter ein. Wir winkten ihnen, weil wir nur wenig mit ihnen sprechen konnten.
Der gute Geist des Dorfes war die Stuttgarter Diakonisse Anna. Sie hatte ein wunderschönes Gärtchen, zwischen den Mauern der Wehrkirche gelegen, in dem ich oft und gerne gesessen habe und die Blumen genossen habe. Ein kleines Brünnelchen gab es auch. Ich hatte einen weiteren guten Geist in Hilde, unserer Kindsmagd, wie man damals sagte.
Nach der vierten Volksschulklasse wechselten einige von uns ins Progymnasium ins nahe gelegene Sulz. Ein erneuter Abschied, diesmal von der ganzen Volksschulkasse. In Sulz neue Mitschüler und Mitschülerinnen aus Dörfern, die nachmittags, wenn die Schule zu Ende war, nicht mit dem Bus erreichbar waren. Die Kontakte blieben auf die Schulzeit beschränkt. Man nannte diejenigen, die mit dem Bus anreisten "Fahrschüler" und "Fahrschülerinnen". Mein Leben wurde einsamer. Ich wäre gerne weiterhin in meiner Volksschulklasse geblieben. Von den Mädchen aus meiner Volksschulklasse sind später etliche Krankenschwester geworden. Sie konnten nach dem Volksschulabschluss die Pflegevorschule bei den Stuttgarter Diakonissen besuchen und danach in die Krankenpflegeausbildung einsteigen. Krankenschwester werden war damals eine durchaus erstrebenswerte Sache. Die Geschichte der Bergfelder Krankenschwestern jener Zeit zu untersuchen ist ein Projekt, das ich mir für die kommenden Jahre vorgenommen habe. Es wurden erstaunliche Karrieren von diesen Frauen erreicht.
Im Progymnasium in Sulz haben wir im Deutschunterricht ein Buch geschrieben. Eine Art Robinson Crusoe Geschichte. Über Matritzen wurde das Skript vervielfältigt und dann gebunden. Durchaus lesenswert, wie ich selbst heute noch finde. Zwei der Kapitel stammten aus meiner Feder und eine Liebe zum Schreiben ist mir bis heute geblieben.
Aber schon nach zweieinhalb Schuljahren in Sulz stand ein noch größerer Abschied an, der Abschied von Bergfelden. Berufsbedingt wechselte mein Vater in ein Krankenhauspfarramt in den Nordschwarzwald. Eine Gegend, die ich als dunkel im Vergleich zu Bergfelden empfand. Sehr viel Wald, wenige Wiesen. Sehr gute Luft! Viele Lungentuberkulosekranke in Sanatorien. Es lag eine gewisse Schwere über dem Ort.
(Fotos Schule und Remigius Wehrkirche Bergfelden)
Gründung des Posaunenchors in Bergfelden 1958 durch meinen Vater Werner Auer.
Im Bild stehend links mein Vater Werner Auer, rechts Herbert Schmid, Ehemann meiner "Kindsmagd" Hilde Schmid geb. Schlotter.